Frei zu sein bedeutet nicht nur, seine eigenen Fesseln zu lösen, sondern ein Leben zu führen, das auch die Freiheit anderer respektiert und fördert. ~ Nelson Mandela


66-Tage-Challenge: die ersten 14 Tage

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Ursprünglich wollte ich jeden Abend ein kleines Statement abliefern, wie der Tag gelaufen ist. Das hab ich am ersten Tag schon wieder aufgegeben, weil ich an jedem Post, den ich nur schnell mal runter schreibe, meistens schon eine Stunde sitze. Für die Dokumentation der 66-Tage-Challenge will ich aber gar nicht großartig an den Posts arbeiten, das wäre ja wieder kontraproduktiv (Stichwort: Prokrastination). Stattdessen melde ich mich hier jetzt immer, wenn mir konkret etwas auffällt.

Als ich meinen Lernplan geschrieben, mir meine Ziele gesetzt und die Schritte dafür vorgegeben hab, hatte ich keine Ahnung, ob und wie sich das alles tatsächlich umsetzen lässt. Ich wusste nur sicher, dass das ganze Chaos in meinem Leben plötzlich geordnet war. Das hat mich ziemlich verblüfft und mich gleichzeitig optimistisch auf die kommenden Wochen blicken lassen. Dieser neue Optimismus hat mir großen Antrieb gegeben; ich bin nämlich grundsätzlich ein optimistischer Mensch, aber das Chaos hatte bei mir doch ein wenig Angst vor der nächsten Zeit ausgelöst.

Anfangs hat meine Excel-Tabelle mit meinen Zielen gut funktioniert; ich habe meistens geschafft, was ich mir vorgenommen hatte. Mit der Pomodoro-Technik konnte ich von Anfang an super lernen und abends hatte ich Zeit für ein paar Freizeitaktivitäten. Ich hatte nur ein Problem: das Anfangen. Meist konnte ich mich erst am späten Vormittag dazu aufraffen, mich sinnvoll zu beschäftigen (sei es mit Mathe oder mit Aufräumen, Wäsche waschen oder Sport). Aber ich dachte, das pendelt sich dann schon noch ein.

Am 7. Tag meiner Zeitrechnung war ich dann das erste Mal seit zwei Wochen wieder in der Uni. Davor hatte ich mir selbst freigegeben (auch in der Arbeit), um mal ein bisschen was aufzuholen, was ja dann auch recht gut geklappt hat. Mit dem Besuch der Vorlesungen ergab sich ein neues Problem: Wenn ich in der Uni lerne, setze ich die Pomodoro-Technik nicht mehr ein und bringe irgendwie auch nicht mehr so viel fertig. Das liegt zum einen daran, dass ich jetzt einfach bisschen mehr unterwegs bin (ich brauche zur Zeit wegen einer Baustelle 40 Minuten in die Uni, normalerweise brauche ich ca. 25 Minuten) und zum anderen, dass ich in der Uni mit den anderen längst nicht so produktiv bin wie alleine. Da muss ich noch ein bisschen an meiner Selbstdisziplin arbeiten und mich weniger von den anderen ablenken lassen.

Bisher hab ich es auch noch nie geschafft, vor der Uni noch etwas zu erledigen. Ich hab mir zwar ein paar Mal schon den Wecker früher gestellt, aber mein Bett hat mich dann nie freigelassen, sodass ich meistens viel später aufgestanden bin als geplant. Diese Tatsache geht Hand in Hand mit dem Problem, dass ich mich nur schwer zum Anfangen aufraffen kann. Die tatsächliche Ursache dafür ist aber eine ganz andere: Ich trinke zur Zeit keinen Kaffee. Kaffee trinke ich nur, wenn ich zu wenig geschlafen hab (also wenn ich viel nachts arbeite, und damit meine ich arbeiten und nicht lernen) oder abends zu lange wach war und in der Früh wegen der Arbeit oder anderen Verpflichtungen keine andere Wahl hab als aufzustehen. Momentan verbinde ich aber (unterbewusst) ausgeschlafen sein mit Urlaub. Das heißt, mein Gehirn denkt so was wie: "Ah, ich bin müde. Müde bedeutet Schlaf oder Kaffee." Aktiv denke ich dann: "Zur Zeit bin ich nie so wirklich extrem müde, dass ich Kaffee bräuchte, also trinke ich keinen", was wiederum mein Gehirn denken lässt: "Ich kriege keinen Kaffee, also schlafe ich noch eine Runde."

Grundsätzlich ist es natürlich fürs Lernen (und allgemein für den Körper) besser, ausgeschlafen zu sein. Aber weil ich aus produktiven Zeiten an wenig Schlaf gewohnt bin, bin ich zur Zeit anscheinend noch auf Urlaub eingestellt, weil ich genug Schlaf bekomme. Deswegen fängt meine Morgenroutine jetzt damit an, dass ich in der Früh als allererstes Kaffee koche. Egal was los ist. Sobald die Gefahr besteht, dass ich mich vor 12 Uhr (mittags) nochmal schlafen leg, koche ich Kaffee.

Zur Pomodoro-Technik wollte ich noch ein paar Erkenntnisse loswerden: Ich unterbreche das Lernen tatsächlich immer nur zu den 5- bzw. 20-Minuten-Pausen und erledige da dann das, was mir unter dem Lernen so einfällt. Mich nervt es zwar oft, wenn wieder 25 Minuten Lernen vorbei sind, weil ich da grad so gut drin bin, aber die Pausen sind durchaus sinnvoll, weil ich so die 25-Minuten-Lernzeit nicht unterbreche, wenn es beim Lernen grad nicht so gut läuft. Ohne die Pomodori mache ich viel mehr Pausen, weil mir unter dem Lernen so viele Sachen einfallen, die ich unbedingt sofort machen muss. Mit Pomodori schreibe ich mir diese Sachen kurz auf, dann sind sie aus meinem Gehirn raus und ich kann sie in der nächsten Pause erledigen. Das sind dann auch solche Dinge wie neues Papier oder neue Tintenpatronen holen (ich hab meinen Schreibtisch noch nicht optimal eingerichtet), Getränk auffüllen, aufs Klo gehen etc.

Manchmal bin ich auch einfach unproduktiv und hänge 5 Minuten auf Facebook oder anderweitig im Internet. Dann schalte ich allerdings auf die 5 Minuten Pause oft noch eine oder zwei Minuten dazu und mache so dann längere Pause als vorgesehen. Da muss ich mich auch noch ein bisschen in Disziplin üben. Manchmal weiß ich aber auch gar nicht, wie ich die 5 Minuten rumbringen soll, deshalb hab ich ein paar Pausentipps gegoogelt. Grundsätzlich sind ein paar Dehnübungen oder anderweitige Bewegungen nicht schlecht.

So viel zu meinen Lernerfahrungen. Mir sind aber noch andere Veränderungen aufgefallen: Ich fühle mich viel ausgeglichener und das macht sich auch im Umgang mit meinen Mitmenschen bemerkbar. Ich bin in den letzten Monaten zunehmend unsicherer geworden. Ich wusste nicht, woran das lag, aber es hat mich unheimlich genervt und ich konnte trotzdem nichts daran ändern. Jetzt läuft das aber wieder ziemlich gut und ich bin auch viel positiver gestimmt, obwohl ich sonst auch immer recht gute Laune hatte. Ich führe das alles auf drei wesentliche Veränderungen zurück:

  1. Die neue Struktur in meinem Leben. Die 66-Tage-Challenge macht sich eben bemerkbar. 
  2. Ich hab wieder angefangen, Bücher zu lesen. Das hab ich mir in den letzten Monaten unbewusst verboten, weil ich dachte, wenn ich lese, nutze ich die Zeit nicht effektiv. Dabei ist es ganz anders: Ohne Bücher schlag ich die Zeit tot. Ich hänge auf Facebook, auf youtube oder auf anderen Internetseiten und denke mir, ach 5 Minuten Internet sind schon okay. Und aus 5 Minuten werden ganz schnell 10, daraus werden ganz schnell 20 Minuten, und 20 Minuten werden schnell zu einer Stunde. Und die Zeit ist weg, ohne dass irgendwas Wesentliches passiert ist. Wenn ich stattdessen ein Buch lese, verbringe ich auch mal eine Stunde lesend. Aber ich bin positiver gestimmt. Und ich hab durchaus auch ein schlechtes Gewissen, weil ich die Zeit ja eigentlich zum Lernen brauche. Aber es unterscheidet sich insofern von dem Internet-schlechten Gewissen, dass es mich motiviert zu lernen.  
  3. Ich habe es, glaub ich, hier auf dem Blog noch nicht erwähnt, aber ich arbeite als Fahrgasterheber (und hab jetzt, nach vier Wochen Urlaub, wieder angefangen zu arbeiten). Das heißt, ich zähle oder befrage Fahrgäste in U-Bahn, Bus und Tram. Einige meiner Arbeitskollegen mögen Befragungen gar nicht und ich selbst musste mich da auch erst dran gewöhnen. Mittlerweile liebe ich es, weil man so viel über Menschen lernt. (Ich glaub, ich muss mal ein paar Situationen hier im Blog festhalten.) Jedenfalls habe ich mir zum Ziel gesetzt, dass ich bei meinen Befragungen gute Laune verbreite. Ich gehe mit einem strahlenden Lächeln auf die Menschen zu, stelle ihnen 1000 Fragen und wünsche ihnen noch einen schönen Tag. Meistens schauen die Befragten hinterher tatsächlich ein bisschen fröhlicher aus, was dann auch meine Laune noch mehr hebt.

Das war's erstmal wieder von mir, ich werde jetzt mal meine angesprochenen Themen anpacken und mich dann bald wieder melden. Haltet die Ohren steif, bleibt produktiv und habt auch ein bisschen Spaß im Leben!



Noch

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bis zum Ende dieser Challenge!




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